Osmanthus Oolong ist ein Tee, der seit Jahrhunderten an den Berghängen Südchinas genossen wird, wo
der goldene Osmanthusbaum ebenso tief verwurzelt ist wie die Teepflanze selbst. Besonders in der
Provinz Fujian und in Teilen Guangxis wird diese aromatische Kombination gepflegt und über
Generationen weitergegeben. In der chinesischen Kultur gilt Osmanthus, auch „Gui Hua“ genannt, als
Symbol für Reinheit, Liebe und Erfolg. Es ist kein Zufall, dass diese Blüte in der Dichtung der Tang-
Dynastie oft besungen wurde.
Die Verbindung von Oolong und Osmanthus entstand vermutlich in klösterlichen Gärten, wo Mönche
nach Wegen suchten, Tee nicht nur geschmacklich zu verfeinern, sondern auch spirituell aufzuladen.
Osmanthus galt als Blüte, die das Herz öffnet und den Geist klärt.
Heute ist dieser Tee eine subtile Brücke zwischen der Welt der blumigen Leichtigkeit und der Tiefe eines
gut gereiften Oolongs.
Die Oolong-Grundlage für diesen Tee stammt meist aus mittleren Höhenlagen um 800 bis 1200 Meter.
Die Teebüsche wachsen langsam, in nebligen, feuchten Lagen mit schieferhaltigem Boden. Geerntet wird
in kleinen Mengen von Hand, bevorzugt im späten Frühling oder frühen Herbst, wenn die klimatischen
Bedingungen die Aromen besonders klar hervorbringen.
Der Tee wird halbfermentiert, was ihm seine typische Balance zwischen grüner Frische und röstiger Tiefe
verleiht. Nach der sorgfältigen Verarbeitung werden echte Osmanthusblüten beigegeben und sanft
eingearbeitet. In manchen Regionen wird der Tee sogar mehrfach mit frischen Blüten überdeckt, sodass er
über Nacht deren Duft aufnimmt, bevor sie wieder entfernt werden. Diese traditionelle Methode erzeugt
ein besonders feines, natürliches Aroma.
Der erste Aufguss entfaltet einen goldenen, fast bernsteinfarbenen Ton. Bereits beim ersten Heben des
Deckels entweicht ein zarter, honigartiger Blütenduft, der an Aprikosen, Pfirsichblüten und einen Hauch
von Waldhonig erinnert.
Am Gaumen zeigt sich eine elegante Textur, die sich weich und samtig entfaltet. Der Oolong bringt
nussige, leicht geröstete Grundnoten mit, während die Osmanthusblüte eine liebliche, florale Süße
einwebt. In den späteren Aufgüssen wird der Tee weicher, beinahe cremig, mit einer anhaltenden
Blumigkeit, die im Nachhall lange verweilt.
Jeder Aufguss offenbart eine neue Facette, fast so, als würde man Schicht für Schicht in einen
chinesischen Garten eintauchen.
• Teemenge: 5 bis 6 Gramm auf 120 ml
• Wasser: 90 bis 95 °C, möglichst weich
• Erste Spülung: 3 Sekunden, danach sofort wegschütten
• Ziehzeiten:
1. Aufguss: 10–15 Sekunden
2. Aufguss: 12–18 Sekunden
3. bis 6. Aufguss: langsam auf 20–35 Sekunden steigern
7.+ Aufgüsse: optional, mit längerer Zeit
Diese Teesorte eignet sich hervorragend für bis zu acht Aufgüsse, bei denen sich der Charakter des Tees
zunehmend entfaltet.