Jin Xuan Oolong – auch bekannt als „Taiwan Nr. 12“ – ist eine Kultivarsorte, die in den 1980er-Jahren
vom taiwanesischen Tea Research and Extension Station entwickelt wurde. Ziel war es, eine Oolong-
Pflanze zu schaffen, die robust, ertragreich und von Natur aus cremig ist – ohne zusätzliche
Aromatisierung. Das Ergebnis ist ein Tee mit weicher Textur, blumiger Süße und einer milden, fast
milchigen Note.
Die Sorte fand schnell Verbreitung in den Hochlandregionen Taiwans – besonders in Nantou, Alishan und
Meishan. Heute gilt Jin Xuan als einer der beliebtesten Oolongs unter Einsteigern und Kennern
gleichermaßen: leicht zugänglich, vielseitig zubereitbar und charaktervoll.
Wichtig: Jin Xuan ist die natürliche Grundlage vieler „Milky Oolong“-Tees, aber nicht jeder Milky
Oolong ist ein echter Jin Xuan.
Jin Xuan wächst in Höhenlagen zwischen 800 und 1600 Metern, häufig auf kleinen Teefarmen in
Terrassenform. Die Pflanzen zeichnen sich durch dicke, saftige Blätter mit hohem Zellsaftanteil aus –
ideal für komplexe Aromen.
Nach der Ernte im Frühling oder Herbst beginnt die klassische Oolong-Verarbeitung: Welken, Oxidieren
(meist zwischen 15 und 30%), Rollen und Trocknen. Einige Varianten werden leicht geröstet, andere
bleiben grün und floral – je nach Region und Handwerk. Entscheidend ist die Temperaturführung, um die
natürliche Cremigkeit nicht zu überdecken.
Nur wenige Produzenten beherrschen die Kunst, Jin Xuan so zu verarbeiten, dass seine typische
„Butterblume“-Note vollständig zur Geltung kommt.
Jin Xuan duftet bereits trocken nach frischem Rahm, Vanilleorchidee, jungem Mais und einer Spur
Blütenhonig. Der Aufguss ist hellgolden mit grünem Schimmer.
Im Geschmack entfaltet sich eine natürliche Süße mit buttriger Textur, begleitet von floralen Noten,
leichter Frische und einem Hauch Steinobst. Die Textur ist weich, fast cremig, der Abgang lang und mild.
In späteren Aufgüssen treten grasige Nuancen und eine zarte Mineralität in den Vordergrund.
Er bleibt stets sanft – nie bitter, nie zu schwer.
• Teemenge: 5 bis 6 Gramm auf 120 ml
• Wasser: 85 bis 90 °C
• Erste Spülung: 3 Sekunden, dann verwerfen
• Ziehzeiten:
1. Aufguss: 12 Sekunden
2. Aufguss: 15–18 Sekunden
3. bis 6. Aufguss: langsam verlängern auf 20–35 Sekunden
7.+: möglich bis zu 8 Aufgüsse
Empfehlung: Zubereitung im Gaiwan oder einer glasierten Kanne, um die feinen Aromen unverfälscht
wahrzunehmen.