Emerald – der Name allein ruft Bilder von kostbaren Edelsteinen, von grünem Licht im Morgentau und
von stillen Teegärten in den Bergen hervor. Dieser Tee trägt seinen Namen nicht zufällig. Die intensive,
leuchtend grüne Farbe seiner Blätter und die frische Klarheit seines Aufgusses machen ihn zu einem der
reinsten Ausdrucksformen chinesischer Grüntee-Kunst.
Der Ursprung des Emerald liegt in kleinen Höhenlagen der südöstlichen Provinzen Chinas, insbesondere
in Zhejiang und Guangxi. Dort, zwischen Bambuswäldern, Nebelbänken und Kalksteinböden, reift der
Tee langsam und unter natürlichen Bedingungen heran. Die Teemeister, die ihn verarbeiten, setzen auf
frühe Frühlingspflückungen, nur aus zarten Knospen und dem ersten Blatt – dem sogenannten „Imperial
Pluck“.
Emerald ist kein historischer Tee mit jahrtausendealter Legende. Vielmehr ist er ein Kind der Gegenwart,
entstanden aus dem Wunsch, einen modernen, frischen, fast kristallinen Grüntee zu schaffen, der dennoch
in der tiefen Handwerkstradition verwurzelt bleibt.
Die Blätter für Emerald werden meist im März oder April geerntet, in einem kurzen Fenster, wenn die
Pflanzen aus dem Winterschlaf erwachen. Geerntet wird ausschließlich von Hand, um die zarten
Blattstrukturen nicht zu beschädigen.
Die Verarbeitung folgt einem besonders schonenden Verfahren: Nach dem Welken werden die Blätter in
Woks oder Trommeln bei niedriger Temperatur fixiert, anschließend flach gepresst, gerollt und getrocknet.
Ziel ist es, die leuchtende grüne Farbe und die flüchtigen, frischen Aromastoffe zu bewahren. Einige
Varianten werden leicht gedämpft oder luftgetrocknet, was ihnen eine besonders reine Textur verleiht.
Der Duft des trockenen Emerald-Tees erinnert an junge Erbsen, frischen Bambus, weiße Blüten und einen
Hauch Zitruszeste. Der Aufguss ist klar, leicht grünlich bis strohgelb – je nach Wassertemperatur und
Aufgussdauer.
Am Gaumen wirkt der Tee weich, frisch und lebendig. Zu Beginn zeigt sich eine fast spritzige Süße,
gefolgt von einem sauberen, mineralischen Körper. Noten von junger Mandel, Gurkenschale und
Frühlingsheu werden begleitet von einer leichten, angenehmen Bitterkeit, die an grüne Walnussschale
erinnert und den Tee lange im Nachhall trägt.
Emerald ist ein Tee, der in seiner Reinheit glänzt – nicht durch Schwere, sondern durch Klarheit.
• Teemenge: 4 bis 5 Gramm auf 120 ml
• Wasser: 75 bis 85 °C, je nach gewünschter Frische
• Erste Spülung: nicht nötig
• Ziehzeiten:
1. Aufguss: 10 bis 15 Sekunden
2. Aufguss: 15 bis 20 Sekunden
3. bis 5. Aufguss: leicht verlängern
6.+: je nach Qualität und Wasser
Empfehlenswert ist auch die Zubereitung im Glas – so kann man die feinen Blattbewegungen beim
Aufgießen beobachten. Ein Erlebnis für Auge und Gaumen zugleich.