Jasmintee ist einer der beliebtesten Aroma-Tees weltweit und ein fester Bestandteil der chinesischen Teekultur. Sein unverwechselbares, blumiges Bouquet macht ihn zugleich zu einem faszinierenden Studienobjekt für Teekenner und Genießer. In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte über Herkunft, Herstellung, Zubereitung und gesundheitliche Wirkungen von Jasmintee.
1. Herkunft und Geschichte
Ursprung: Jasmintee wurde erstmals während der Song-Dynastie (960–1279) in der Provinz Fujian aromatisiert. Ursprünglich füllte man grünen Tee in Behälter, legte frische Jasminblüten darüber und versiegelte sie über Nacht.
Blütezeiten: Da Jasminsträucher nur im Spätfrühling und Frühsommer blühen, war der Tee lange Zeit ein Luxusgut. Die beste Qualität entsteht, wenn die Blüten bei Vollblüte am frühen Morgen gepflückt werden.
Verbreitung: Ab der Ming-Zeit (1368–1644) exportierte China den Tee nach Europa. Dort begeisterte er als exotisches Getränk schon am Hof Ludwigs XV. und wurde bald in aristokratischen Salons serviert.
2. Herstellung – Kunst und Handwerk
Grundtee
Meist grüner Tee von hoher Qualität (z. B. „Tea Pekoe“ oder „Gunpowder“), seltener Weiß- oder Oolong-Tee.
Blüten-Pflückung
Nur frisch geöffnete, weiße Knospen werden von Hand geerntet – oft in den frühen Morgenstunden.
Aromatisierung
Schichten von Tee- und Jasminblüten werden abwechselnd übereinandergelegt. In der Nacht überziehen die ätherischen Öle der Blüte die Teeblätter mit ihrem Duft.
Dieser Vorgang wiederholt sich je nach gewünschter Intensität bis zu fünf Mal. Anschließend werden die Blüten sorgfältig entfernt.
Trocknung und Siebung
Eine schonende Finaltrocknung fixiert Aroma und Frische. Moderne Hersteller setzen dabei entweder traditionelle Sonnen- oder Dörröfen ein.
3. Sorten und Qualitäten
Echt-Jasmin-Tee (Zhēn Ròu Xiāng): Klassisch mehrfach bedufteter grüner Tee mit reiner Jasminblüte.
Oolong-Jasmin: Harmoniert das kräftige Oolong-Grundaroma mit floraler Süße.
Weiße Jasmintees: Kostbar, selten und besonders mild – werden häufig nur einmal mit Blüten kontakt-aromatisiert.
Flavored Blends: Oft mit weiteren Blüten (z. B. Chrysantheme) oder Fruchtnoten (z. B. Zitrus) kombiniert.
4. Zubereitung – Dosierung und Technik
Parameter | Empfehlung |
---|---|
Teemenge | 3–4 g pro 150 ml Wasser |
Wassertemperatur | 75 – 85 °C |
Ziehzeit | 2–3 Minuten |
Aufgüsse | 2–3 mal mit gleicher Ziehzeit |
Tipp: Für volle Entfaltung des Blütenbouquets eignet sich eine Glas- oder Porzellan-Kanne mit integriertem Sieb. Ein kurzer Wasserschwall vorab reinigt Teekanne und setzt Aromen frei.
5. Aromen und Verkostung
Duft: Intensiv blumig-süß, erinnert an frisch geöffnete Jasminknospen.
Geschmack: Zarte Honigsüße, feine Grasnuancen des grünen Tees, lange duftender Nachklang.
Mundgefühl: Weich, leicht ölig, ohne Bitterkeit.
Verkostungs-Methodik (Gong fu Cha-Stil)
Tee in kleine Kännchen (100 ml) geben.
Kurzer Spülvorgang (5 Sek. mit 90 °C).
Mehrere kurze Aufgüsse (je 10–15 Sek.).
6. Gesundheitliche Aspekte
Antioxidantien: Grüner Tee liefert Epigallocatechingallat (EGCG), unterstützt Zellschutz.
Ätherische Öle: Jasminblüten enthalten Linalool, Linalylacetat und andere Aromastoffe mit entspannender Wirkung.
Wirkung auf Geist und Körper: Sanfte stimulierende und zugleich ausgleichende Effekte; fördert Konzentration und hebt Stimmung.
Hinweis: Durch den moderaten Koffeingehalt (ca. 20–30 mg pro Tasse) eignet sich Jasmintee auch für empfindliche Genießer.
7. Lagerung und Frische
Trocken und luftdicht: Aromageschützt in Metall- oder Keramikdosen aufbewahren.
Kühl und dunkel: Temperaturen unter 20 °C verlängern Haltbarkeit.
Verfallsdatum: Optimal innerhalb von 6–12 Monaten verbrauchen.
Fazit
Jasmintee ist weit mehr als ein Duftgetränk – er verbindet jahrhundertealte Tradition mit kunstvoller Handwerkskunst. Ob als entspannender Begleiter am Nachmittag oder als festlicher Abschluss eines Menüs: Sein feinblumiges Bouquet und die sanften Grüntee-Noten machen jede Tasse zu einem sinnlichen Erlebnis.