Der Loose Shu Pu-Erh, auch als „Loser reifer Pu-Erh“ bekannt, stammt aus den tiefen,
nebelverhangenen Bergen der Provinz Yunnan – der Wiege aller Pu-Erh-Tees. Seit Jahrhunderten wird Tee
hier nicht nur getrunken, sondern als lebendiger Stoff verehrt. Pu-Erh galt lange Zeit als Tee der Kaiser
und Mönche, als Handelsware auf den Karawanenrouten Tibets und als Heilpflanze in der Volksmedizin.
Die lose Variante des Shu Pu-Erh ist eine moderne, praktische Form eines uralten Getränks. Sie wurde in
den 1970er-Jahren populär, nachdem die künstlich beschleunigte Fermentation („Wodui“-Prozess)
entwickelt wurde. Anders als der klassische Fladen-Pu-Erh wird dieser Tee nach der Fermentation nicht
gepresst, sondern locker belassen – was ihn zugänglicher, direkt trinkbar und besonders einfach dosierbar
macht.
Ein Tee, der sich sofort öffnet – dunkel, rund und voll.
Loose Shu Pu-Erh wird aus den großblättrigen Teepflanzen Yunnans gewonnen, meist aus alten Teegärten
in Regionen wie Menghai oder Lincang. Geerntet werden kräftige Blätter mit etwas Stielanteil, die
Struktur und Süße in die Tasse bringen.
Nach dem Welken durchläuft der Tee den „Wodui“-Prozess: Die Blätter werden auf großen Haufen
zusammengelegt, leicht befeuchtet, mit Decken abgedeckt und über Wochen fermentiert. Dabei entsteht
Wärme, Mikroflora wird aktiv und der Tee entwickelt seine dunkle Farbe und erdige Tiefe. Anschließend
wird er schonend getrocknet – und bleibt lose, ungebunden, bereit zur Entfaltung.
Diese Form ermöglicht einen direkten Zugang zur Tiefe des Shu – ohne Wartezeit, ohne Messer.
Loose Shu Pu-Erh duftet nach feuchtem Waldboden, antikem Holz, gerösteten Kastanien und dunklen
Beeren. Der Aufguss ist fast schwarz, aber von klarem Glanz. Bereits im ersten Schluck zeigt sich seine
Weichheit: samtig, leicht süßlich, mit Noten von Datteln, Pilz, Leder, braunem Zucker und einem Hauch
Lakritz.
Seine Stärke liegt in der Balance: Kein bitterer Anklang, kein Rauch – nur Tiefe, Wärme und ein ruhiger
Nachklang. Die späteren Aufgüsse bringen Kakaoschale, Vanilleholz und einen mineralischen Hauch
hervor.
Ein Tee, der nicht auffällt – sondern bleibt.
• Teemenge: 5 bis 6 Gramm auf 120 ml
• Wasser: 95 bis 100 °C
• Erste Spülung: 5 Sekunden, dann verwerfen
• Ziehzeiten:
1. Aufguss: 10 Sekunden
2. Aufguss: 15 Sekunden
3. bis 8. Aufguss: jeweils leicht verlängern auf bis zu 40 Sekunden
Auch ideal für einfache Zubereitung im Kännchen oder Thermobecher – Shu verzeiht vieles.