Die Shu Pu-Erh Seven Seed Cake ist mehr als nur Tee – sie ist Geschichte in komprimierter Form.
Ursprünglich als „Qi Zi Bing Cha“ bekannt, also „Sieben-Söhne-Tee-Kuchen“, bezieht sich der Name auf
die klassische Verpackung: sieben gepresste Teefladen, eingewickelt in Bambusrinde, wurden zu einem
Packen gebunden. Dieses Maß wurde im alten China zum Standard für den Teehandel entlang der
Karawanenwege.
Diese Shu-Version stammt aus Yunnan – dem Ursprung aller echten Pu-Erh-Tees. Im Gegensatz zum
rohen Sheng-Typ ist Shu fermentiert, dunkel, weich, gereift. Die Fladenform diente ursprünglich dem
Schutz und der besseren Lagerung des Tees auf den weiten Wegen über die Berge. Doch mit der Zeit
wurde sie selbst zum Ritual – der runde Kreis als Symbol für Wandel, Reifung und Rückkehr zum
Ursprung.
Die Grundlage dieses Tees sind großblättrige Teebüsche aus den alten Teebergen Yunnans. Geerntet
werden kräftige, strukturreiche Blätter mit Stielanteil – ideal für die Reifung. Nach dem Welken wird der
Tee kontrolliert fermentiert – der berühmte „Wodui“-Prozess, bei dem Wärme, Feuchtigkeit und
Mikroflora zusammenwirken, um dem Tee seine dunkle Tiefe zu verleihen.
Anschließend wird der fermentierte Tee gedämpft und in traditionelle runde Formen gepresst. Jeder
Fladen wiegt meist 357 Gramm und kann bei richtiger Lagerung über viele Jahre hinweg weiterreifen.
Sieben davon bilden die klassische Einheit – der „Seven Seed Cake“.
Dieser Shu Pu-Erh duftet nach feuchter Erde, dunkler Kakaoschale, altem Holz, Moos und getrockneten
Pflaumen. Der Aufguss ist tiefdunkel, fast schwarz, aber klar. Der erste Schluck ist weich, rund und
samtig.
Im Geschmack offenbart sich ein vielschichtiges Profil: süßes Unterholz, weiche Mineralität, geröstete
Datteln, brauner Zucker und ein Hauch von Zimt. Keine Bitterkeit, keine Härte – stattdessen ein ruhiges,
warmes Fließen über den Gaumen. In späteren Aufgüssen entwickelt sich eine süßlich-würzige Tiefe,
begleitet von einem lang anhaltenden, fast balsamischen Nachklang.
Je länger gelagert, desto runder wird er – ein echter Meditations-Tee.
• Tee: 5 bis 6 Gramm gelöster Fladentee auf 120 ml
• Wasser: 95 bis 100 °C
• Erste Spülung: 5–10 Sekunden, dann verwerfen
• Ziehzeiten:
1. Aufguss: 10–15 Sekunden
2. Aufguss: 15–20 Sekunden
3.–7. Aufguss: jeweils leicht verlängern
8.+: möglich bis zu 12 Aufgüsse
Tipp: Für das Portionieren einen Pu-Erh-Pick oder schmalen Messer verwenden. Idealerweise in einer
dunklen Yixing-Kanne oder einem Gaiwan mit dicken Wänden servieren.